Herrscher, Diener und ein grüner Punkt
Rund 100 Messdiener kommen beim Dekanatsministrantentag in Weismain dem „Schöpfungswunder“ auf die Spur
Weismain. „Gottes Bodenpersonal“ prangt auf den T-Shirts der Weismainer Minist-ranten. Corinna und Pascal Kraus freuen sich, als Nachfolger der Jünger Jesu Gott am Altar dienen zu können. Und sie freuen sich, dass es so viele Ministranten im Dekanat Lichtenfels gibt. Denn zum Dekanatsministrantentag in Weismain kamen rund 100 Messdiener und dabei dem „Schöpfungswunder“ auf die Spur. Vorbereitet wurde er vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Lichtenfels, dem Erzbischöflichen Jugendamt Lichtenfels, der Umweltstation Weismain, dem Diözesan-Vorstand der Katholischen jungen Gemeinde (KjG), dem Mini-AK des Erzbistums und vielen weiteren Helfern.
Die Minis erhielten „über die Schöpfung einen Zugang zu Gott, dem Schöpfer“, er-klärte Bernd Sorgenfrei, Referent für Glaubensbildung. Den erfuhren die Kinder und Jugendlichen aus dem gesamten Dekanat Lichtenfels bei den sechs Stationen des „Schöpfungswunder“-Stationenlaufs in und um den Kastenhof, für den sich Bildungsreferentin Jutta Laube und der BDKJ-Vorstand um Katja Oetter und Theresa Williams verantwortlich zeichneten. „Wir haben Spaß“, grinst die 14-jährige Karina, während sie wie ihre Weismainer Kollegen ihre Kerze mit Wachsplatten beklebt – und an den ersten Schöpfungstag erinnert wird: Licht und Dunkelheit entstanden. Fremde Geräusche erklingen einen Steinwurf entfernt. Um die Schöpfung klanglich zu erfahren, füllten die Schwürbitzer Ministranten verschiedene Materialien in Gläser – Sonnenblumenkerne für die Sonne (vierter Tag) oder Gummibärchen für die Tiere (sechster Tag). Zum Sonnengesang des Heiligen Franziskus ließen sie sie erschallen. Im „Laudato Si“ preist er Gott für die Schöpfung. „Die Minis sollen die Schöpfung bewusst erleben, aber auch kritische Fragen stellen: Wie gehe ich mit der Schöpfung um?“, erklärt Bernd Sorgenfrei.
„Ohne eine gesunde Umwelt können wir nicht leben“, betont die 14-jährige Bettina aus Uetzing, während sie in einem Glas Sahne zu Butter „schüttelt“, den fertigen Klumpen auf ein Brot streicht, mit essbaren Blüten bunt belegt und hineinbeißt. Dass aus der Natur viele unverzichtbare Nahrungsstoffe kommen, die Arbeit und Pflege erfordern, lernen die Lettenreuther Ministranten eine Station weiter, während sie einen Kuchen belegen. „Aus Getreide, Hefe und Eiern ist der Teig, die Zwetschgen sind aus dem Garten. Es ist viel nötig zum Wachsen – auch einer, der sich darum kümmert“, weiß die 16-jährige Christine.
Wenige Meter entfernt, tummeln sich die Markzeulner und Mainrother Ministranten um ein Banner. „Wir schneiden Fische und Vögel aus Kartoffelhälften, damit wir stempeln können“, sagt die siebenjährige Eva. Der elfjährige Julian ergänzt: „Das stellt den fünften Schöpfungstag dar.“ So wird jeder Schöpfungstag visualisiert. In der Prozession zur Pfarrkirche Sankt Martin ist „Heal the World“ („Heile die Welt“) nacheinander zu lesen. Ein Appell an alle, den Dekanatsjugendseelsorger Georg Birkel im abschließenden Jugendgottesdienst aufgreift und damit an das in den Stationen Erarbeitete anknüpft: „In Psalm 8 wird von Herrschern gesprochen. Das Schöpfungswunder ist das Wunder, wenn die Ministranten merken: Wir sind ja wie in Genesis 1 eingesetzt als Bewahrer der Schöpfung, als Diener für die Welt. Nach Lukas 10, der Aussendung der Jünger, sehen sie, dass sie Frieden bringen und mit der Schöpfung halten sollen. In einer Station sollten sie zum Beispiel bewusst Müll trennen. Als Ministranten Herrscher sein heißt, dienen wie Gott dem Leben dient. Also auch mal laut ‚Nein!‘ sagen. Das ist der grüne Punkt der Umkehr zum Beispiel Gottes und Jesu.“ Und dabei sind alle Ministranten „Gottes Bodenpersonal“